September 05, 2014

Was man als "Allgäuer" unbedingt einmal im Allgäu erlebt haben sollte....

.... und als "Nicht-Allgäuer" natürlich auch! :)


Es gibt Fleckerl auf unserer Erde, die einen ganz eigenen Charme versprühen und die das Herz einfach höher schlagen lassen. Überwältigendes strömt über einen hinaus und am liebsten würde man diese unvergesslichen Momente für immer festhalten! Es sind Orte, die man nicht unbedingt oft besucht, aber wenn man dieses Gefühl einmal erlebt hat, bleibt es immer im Herzen!

So machte sich dieses Mal mein Mann auf.... mitten in der Nacht.... Wohin? Das wird er Euch jetzt einfach selbst erzählen (das hätte mein Mann sicher nie gedacht, dass er einmal *herzallgäuerliebster Gastblogger* sein würde *grins* :) ):



Tja was soll ich zu der Einleitung noch sagen? Dass ich mal einen Gastblog machen darf, hätte ich nicht gedacht. Ja dann fang ich mal an:

Es war schon ein langgehegter Wunsch, einmal den Sonnenaufgang auf dem Grünten zu

erleben und dieses Farbenschauspiel auf Bildern festzuhalten. Also fasste ich mir ein Herz und beschloss an einem Sonntag in aller Herrgottsfrüh aufzubrechen.

Am Tag zuvor habe ich mir den Wecker gestellt, um 3.00 Uhr in der Nacht und dachte mir:
"Mann ist das früh (gerade ich, der täglich seine Portion Schlaf braucht !)"
Es half alles nichts, als um 3.00 Uhr mein Wecker klingelte, den ich aber wieder gleich ausgemacht habe, damit ich meine Familie nicht wecke. Also raus aus den Federn, ins Bad, den bereits gepackten Rucksack schnappen und mit *Hirabira* (Stirnlampe) ab ins Auto und los nach Kranzegg bei Rettenberg. (Auf den Straßen war so gut wie niemand unterwegs)

Ich hab am unteren Parkplatz beim Steinmetzbetrieb mein Auto abgestellt und meine Wanderschuhe angezogen. Ich blickte nach oben ins fahle Dunkle und konnte die Umrisse
des mächtig wirkenden Berges erahnen. Mann geht´s da weit rauf. Es half nichts, ich setzte einfach einen Fuß vor den anderen und kam ganz gut in meinen Rhythmus.

Da hörte ich, als ich an der Kammeregg-Hütte vorbei war, von weiter oben ein paar Stimmen. Ich dachte wer ist denn zu dieser unchristlichen Zeit auch noch unterwegs?

Tja was soll ich sagen? Ich traf ca. 10 min. später eine kleine Gruppe von 4 jungen Burschen, die gerade eine kleine Rast machten. Die waren, glaub ich, genauso verwundert wie ich, dass sie hier jemanden treffen. Sie hatten die verrückte Idee nach einer durchzechten Nacht einfach mal schnell auf den Grünten zu laufen. Ich merkte ihnen an, dass so ein paar Bierchen und bestimmt ein paar Schnäpse in den Beinen und wohl auch im Kopf hingen.
Ich verabschiedete mich von der Gruppe und wünschte gutes Gelingen für ihr Vorhaben.



Es ging dann an der Grüntenhütte vorbei durch eine Schumpenweide, in der sich bereits das Jungvieh genüsslich das frische Grün schmecken ließ und dabei erklangen ihre Kuhglocken. (einfach wunderbar - mei Hoimat).

Der letzte Anstieg zum Kriegerdenkmal ist noch recht knackig, aber jetzt bin ich endlich oben und die Sonne ist noch nicht aufgegangen (puhh gerade noch geschafft). Ich nahm noch einen kleinen Schluck aus meiner Flasche und rüstete mich mit dem Photo aus, um das gleich beginnende Spektakel auf die SD-Karte zu bannen.


Ich war dort oben bei weitem nicht allein. Zwei Pärchen hatten auf dem Grünten übernachtet und zwei Hobby-Fotografen ihr Equipment bereits aufgebaut und harrten den Dingen die da kommen. Sogar eine Frauengruppe mit 5 Mädels nahm den Aufstieg zum Kriegerdenkmal auf sich.




Jetzt gings los. Zuerst war nur eine winzig kleine Spitze zusehen, aber dann erwachte das Land und die Sonne erhellte die Ebene und die Berge in wunderschönes Rot und Orange. Einfach der Wahnsinn, da hat sich der Aufstieg echt gelohnt. Ich bin überwältigt und genoss das minütlich ändernde Farbenspiel und konnte den Finger vom Auslösers meiner Kamera nicht still halten. Muss man unbedingt selbst erlebt haben!

Als die Sonne etwas höher stand und ich mich für den Abstieg vorbereitete, kamen doch glatt die 4 jungen Burschen hinaufgekrochen und jammerten und schnaufften wie Walrösser. Ich schmunzelte und dachte, "so wia dia beianand sind, dass dia den Buckl gschafft ham - reschpeckt"


Tja, der Abstieg ging wieder zurück durch die Schumpenweide an der Grünten-und Kammeregg-Hütte vorbei bis ans Auto. Beim ausziehen der Wanderschuhe merkte ich schon meine Knie, spührte aber auch vollste Zufriedenheit.


Bei der Heimfahrt holte ich noch frische Semmel und Brezen für die Familie und war überglücklich, es endlich "getan" zu haben. Am Frühstück präsentierte ich dann meine Bilder und heimste respektvolle "ohhs" und "ahhs" ein. So kann ein Tag beginnen ;-)))


Ich hoffe mein kleiner Gastblogger-Beitrag hat Euch gefallen und findet vielleicht den ein oder anderen Nachahmer.


Viele Grüße von 


Daniel K.


"Ooooohhhh"... das kam auch von uns, seiner Familie! Ich bin fest stolz auf meinen Mann, dass er sich doch so "mitten in der Nacht" aus der "Koje" gerafft hat, um uns diese wundervollen Bilder vom Sonnenaufgang im schönen Allgäu zu zeigen. Hach, jetzt hoff ich, dass er mich beim nächsten Mal mitnimmt (und mir nicht sagt, wie weit es noch bis oben ist, da ich sonst "Gefahr laufe", so ganz ohne Frühstück einfach wieder zurück ins Tal zu laufen *lach* :).


Vielen Dank für diesen schönen Blog-Beitrag! Beim nächsten Mal blicken wir beide gemeinsam in die aufgehende Sonne.....


Herzallgäuerliebste Grüße


Saskia