Juli 28, 2017

Zum Sonnenuntergang auf den Wächter des Allgäus


.... rauf auf den Grünten!


Schon unzählige Male bin ich an ihm vorbeigefahren: Dem Wächter des Allgäus!
Und immer wieder blickte ich sehnsuchtsvoll nach oben und dachte mir.. irgendwann, ja irgendwann werde ich dort hinaufsteigen.

Lange geplant und dann doch spontan durchgezogen - so war es dann im Endeffekt und das war auch gut so!
Oft sucht man Gelegenheiten, achtet auf den Wetterbericht, checkt seinen Terminkalender und stellt fest: Gar nicht so einfach.

Darum habe ich es einfach ganz spontan gemacht: 

An einem Montag-Nachmittag dann beschloss ich, jetzt lauf ich da hinauf! Einfach so - ohne große Vorplanung, Wetter passte, also besser gehts nicht.

Und so machte ich mich auf den Weg - zum Sonnenuntergang.


Los ging´s vom Parkplatz unterhalb der Alpe Kammeregg, die leider an diesem Tag geschlossen hatte. Somit hatte ich ein anderes Ziel zum Einkehren im Auge: die Grüntenhütte.


Um 17.15 Uhr gestartet, läutete bereits der Feierabend und die dazugehörige Stimmung ein. Zu hören waren rein gar nichts, außer die umwerfende, einmalige Natur und die Glocken der Allgäuer Kühe, die dort oben grasen. Auf dem Weg war auch das plätschernde Wasser eines Baches zu hören, aber ansonsten - rein gar nichts!


Und so schlängelt sich ein gefestigter Weg durch die grünen Wiesen hindurch hinauf Richtung Grüntenhütte. Ich genoss diese Ruhe so sehr und blieb natürlich auch ab und an stehen, um einen Blick ins Tal zu werfen, denn das gehört für mich einfach dazu. Nicht einfach "stupide" einem Gipfel entgegen zu rennen, sondern die Natur, die mich umgibt, ganz bewusst und mit allen Sinnen wahrzunehmen. Das ist für mich pure Entschleunigung.


Ich bin optimistisch, obwohl mir die 28 Grad Hitze schon etwas zu schaffen machen. Die Sonne strahlte ohne Erbarmen vom blauen Himmel herab und hatte eine Wahnsinns-Kraft. Ab und an schob sich dann noch mal eine Wolke davor und es wurde etwas erträglicher.

Immer wieder ließ ich meinen Blick zum Gipfel hinaufwandern und setzte Fuß vor Fuß. Es empfiehlt sich außerdem nicht zu schnell loszulaufen, sondern einen ruhigen, festen Tritt von Anfang an beizubehalten - so geht einem nicht gar zu schnell die Puste aus.

Ich gebe zu, dass ich eher der "Höhen-Wanderer" bin, aber stelle mich natürlich auch gerne mal einer neuer Herausforderung und muss sagen, dass ich mit meiner Kondition (für diese ungnädigen Temperaturen) eigentlich recht zufrieden war.


Ich sah an diesem Tag nur wenige Wanderer mit dem gleichen Ziel, was nicht zuletzt vermutlich 

1. am Wochentag selbst lag und
2. auch daran, dass man auch über einige andere Wege zum Grünten aufsteigen kann.

Natürlich hätte ich auch direkt an der Alpe Kammeregg hinauflaufen können, aber dann wäre mir ja die leckere Brotzeit auf der Grüntenhütte entgangen *grins* :).


Und tatsächlich komme ich an einem Brunnen vorbei und gönne mir eine kühle Erfrischung! Das tut ja soooo gut!


Und endlich oben an der Grüntenhütte angekommen, empfangen uns auch gleich diese "hübschen Damen".... besonders angetan hatte es mir dabei die hübsche ganz rechts :). Vielleicht war sie auch die Inspiration für meine neue Frisur *lach*. 


Und nach ca. 45 Minuten erreichen wir die Grüntenhütte und freuen uns auf eine leckere und deftige Brotzeit, die uns auch prompt - wie gewünscht "vo allem ebbs" ("von allem Etwas") von den netten Wirtsleuten serviert wird...


Schinken, Bergblütenkäse, Hirschwurst, Pepperoni, Meerrettich, a guats Brot dazu..... es schmeckt einfach richtig guat!


Mmmmhhh.. da läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen oder? 


Die Grüntenhütte liegt unterhalb des Grüntengipfels auf 1.477 m inmitten saftig grüner Wiesen, wo Kühe und Schumpen grasen. Man sollte sich hier oben unbedingt einen "Rundum-Blick" gönnen und die herrliche Aussicht genießen. Wer genau hinschaut, kann den Bodensee bis zur Konstanzer Bucht (bei günstiger Sonneneinstrahlung) sehen. 

Auf der anderen Seite ist der Rottachspeicher und der Grüntensee zu sehen und eine fantastische Aussicht in die Allgäuer Bergwelt. 



Die Grüntenhütte bietet außerdem Übernachtungsmöglichkeiten und ist gut zu Fuß oder auch mit dem Mountainbike zu erreichen. Im Winter auch mit Schneeschuhen sicherlich eine tolle Tour. Wer noch mehr über die Grüntenhütte erfahren möchte, klickt sich einfach auf deren Homepage rein *KLICK*.


Mein Weg führt nun weiter... weiter hinauf Richtung Gipfel. Jetzt kommt der "mühsamere" Teil, da es schon etwas steiler hinauf geht und nur ein "grober Schotterweg" sich in Serpentinen nach oben schlängelt. 



Immer wieder bleibe ich kurz stehen - nein, an diesem Tag nicht der Kondition wegen :) - sondern einfach, um die Umgebung genauer zu betrachten, und meinen Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Die Sonne ist immer noch mein Begleiter und ich setze wieder Fuß vor Fuß, um endlich bald am Gipfel bzw. am Jägerdenkmal anzukommen.



Die herrliche Vielfalt der Natur begeistert mich bei meinem kompletten Aufstieg. Ob es Blumen am Wegesrand sind, das Wolkenschauspiel am Himmel oder die sich ständig ändernden Eindrücke durch den veränderten Lichteinfall. Wer das zu schätzen weiß, kann sich wirklich "glücklich schätzen!".


Eine vielfältige Flora und Fauna - stehenbleiben, innehalten, sehen, fühlen, riechen... das ist unsere wundervolle Allgäuer Natur!



Auf den Grünten führen viele Wege, das wäre einer davon. Allerdings habe ich mich nicht für diesen entschieden, sondern für den zwar steileren, aber einfach direkten Weg nach oben....



Und nach einigen Metern darf noch ein "bisschen gekraxelt" werden - (auf die "alpine Gefahr" wird übrigens immer wieder auf Hinweisschildern hingewiesen!). Festes Schuhwerk ist auf jeden Fall ein MUSS!



Nun habe ich fast geschafft und kann bereits die wundervolle und grandiose Aussicht ins Tal und darüber hinaus genießen. Und genau in so einem Moment kommt es mir wieder in den Sinn, wie schön wir es hier doch haben! 


Und dann bin ich am Ziel: Das Jäger-Denkmal auf dem Grünten! 
Nach ca. 1 Std. 15 Minuten habe ich es geschafft und bin "stolz wie Bolle"! Erstmal den Rundum-Blick genießen, dann hinsetzen und einfach "nichts-tun".... 
oifach schee! 


Unsere herrliche Allgäuer Landschaft, durchzogen von saftigen Wiesen, Wäldern, Flüssen und Seen ist ein großartiges Fleckchen Erde und ich bin stolz, hier leben zu können. 


Und es hat sich wirklich gelohnt.
Die Sonne scheint, die letzte dunkle Wolke über dem Sendemast wird kleiner und ich kann mich auf einen wundervollen Sonnenuntergang auf dem Grünten - meinem ganz persönlichen Ziel, hinaufzusteigen - freuen!


Ich hatte wirklich Glück, denn normalerweise ist an manchen Wochentagen oder gerade an den Wochenende so einiges los - schwierig, es dann so richtig genießen zu können! Aber außer uns, waren nur noch ein paar wenige andere, recht entspannte Leute dort oben und haben wie wir - in aller Stille - diesen besonderen Moment genossen.



So ab 20 Uhr merkte ich schon, dass es etwas "zapfiger" wurde und ja - ich gebe zu, ich hätte mich sogar über meine lange Hose gefreut. Aber bei einem so heissen Tag dachte ich nicht wirklich daran, ne lange Hose mit einzupacken. Dafür hatte ich aber eine Sweatjacke und meine Softshell dabei, über die ich dann auch sehr froh war. Die "Gänsehaut" an den Beinen musste ich halt dann einfach in Kauf nehmen *zwinker*.



Langsam und doch unaufhaltsam kriecht der Schatten in die Täler hinein und die Berge bedecken eine immer größere Fläche der von dort oben winzig erscheinenden Dörfer, Weiler und Städten..

Umso mehr freue ich mich, dass ich die Sonne dort oben auf dem Grünten noch eine ganze Weile genießen kann. Man wagt es kaum, zu sprechen. Jeder genießt diesen wundervollen Augenblick dort oben ganz für sich selbst. Eine schöne Gelegenheit, sich zu entschleunigen, sich auf die wichtigen Dinge zu besinnen dem hektischen Alltag für eine Weile zu entfliehen.



Manche Fotografen schwören ja darauf, ein paar Wolken als Hintergrund oder Kulisse mit aufs Bild zu bringen.... ich glaube, ich verstehe jetzt "warum" ;-).

Die Sonne verliert immer mehr an Kraft und eine leichte Brise kommt auf.. die mich aber nicht weiter stört, denn ich genieße einfach nur "meinen Augenblick", auf den ich mich einfach schon so lange gefreut habe! 



Ist das nicht wunderschön? Das Wolkenspiel begeistert mich sehr und ich lass meine Blick in den Himmel schweifen.



Zügig sinkt die Sonne immer weiter am Horizont und die Wolken verändern sich minütlich dazu.



Glutrot schwebt der rote Feuerball nun hinter ein paar Wolken hindurch, bevor sie sich letztendlich bis zum nächsten Morgen verabschiedet.



Stille, nichts als Stille umgibt mich und ich bin einfach nur "glücklich". Glücklich, eines meiner Ziele nun erreicht zu haben und es hat sich wirklich (für mich), mehr als gelohnt.
Und eines weiß ich nun auch - ich war ganz bestimmt nicht das Letzte mal dort oben.

Jemand sagte mal zu mir: 

"Als Allgäuer sollte man mindestens 1 x in seinem Leben 
auf dem Grünten gewesen sein". 
Ein herzallgäuerliebster Leser meinte daraufhin, er habe gehört, dass man dies "mindestens 1 x im Jahr tun sollte". 

Na gut, da hab ich auch nichts dagegen *zwinker*. Bin dabei und kann es wirklich jedem, der etwas für unser schönes Allgäu übrig hat, die Natur liebt und sich gerne ab und an entschleunigen möchte, nur ans Herz legen. 

Die Belohnung für den doch nicht ganz einfachen Aufstieg

Ein pures Glücksgefühl bis in die kleinste Faser!


Ich hoffe, Euch hat mein "Aufstieg zum Grünten" samt Bilder gefallen und wünsche Euch ein wundervolles, sonniges und schönes Wochenende!

Ich werde mich heute noch "königlich" verwöhnen lassen.... wo? Das erfahrt Ihr demnächst hier im herzallgäuerliebsten Allgäu-Blog *zwinker*. 

Herzallgäuerliebste Grüße

Eure Saskia