Juli 05, 2019

Der Bannwald in Ottobeuren | Einer der schönsten Wälder im Allgäu


Der Bannwald Ottobeuren -eine der schönsten Waldregionen des Allgäus


Gerade in der heutigen Zeit, in der wir alle unter ständigem Termindruck, Alltagsverpflichtungen und gewissen Anspannungen stehen, sehnen wir uns nach Ruhe-Oasen, Erholungsorten und Entspannungs-möglichkeiten. Und dabei müssen diese nicht zwangsläufig mit hohen Kosten verbunden sein - im Gegenteil! Der größte und schönste Erholungsort - die Natur selbst - bietet uns Möglichkeiten zu einem hohen Erholungswert für Körper und Geist.


Meine lieben Herzallgäuerliebst-LeserInnen und Leser,

wir alle gehen gerne in den Wald, gerade weil wir Erholung suchen, uns eine Auszeit gönnen und die Ruhe des Waldes genießen wollen. 
Tatsächlich war es bei mir schon eher so, dass ich zwar mit allen Sinnen bisher durch den Wald spaziert bin, jedoch nach meinem Bericht, der in der aktuellen Ausgabe von "Die Allgäuerin" erschienen ist, ich noch viel genauer hinsehe und alles noch viel bewusster wahrnehme als bisher. Dies habe ich dem zuständigen Förster Tobias Kraus, der u. a. für den Bannwald in Ottobeuren zuständig ist, zu verdanken. Er hat sich für mich Zeit genommen, und mir einiges "rund um den Wald" erklärt und gezeigt. Mit seiner Hündin Ronja, die meine Tochter dann führen durfte ging es für uns mitten durch den Wald - und es steckt doch viel mehr dahinter, als vermutlich jeder von uns gedacht hätte. 

Ward Ihr schon mal in Ottobeuren und habt den Bannwald besucht? Wenn ja, bin ich mir sicher, dass dies nicht Euer letzter Besuch gewesen ist, wenn nein - dann lasst Euch von meinem Beitrag und heutigen Blogpost inspirieren - Viel Spaß beim Lesen.....


Walderlebnispfad mit dem “Buntspecht”

In der heute zunehmend digitalisierten Zeit ist es gerade für Kinder bereits wichtig, draußen die Natur und ihre Umwelt kennenzulernen, hautnah zu erfahren und zu erforschen. Nirgendwo sonst lernen Kinder auf so spielerische Art und Weise, die Umwelt mit ihren Kostbarkeiten zu respektieren und auch zu schätzen. 
Der familienfreundliche Walderlebnispfad bietet hierzu einen informativ angelegten Lehrpfad, an dem an 11 Stationen Fragen rund um die Natur beantwortet und so das Wissen über den Wald erprobt werden können. Hierzu folgt man einfach den Schildern mit dem “Buntspecht” und lernt so die Geheimnisse und alles Wissenswerte über den Wald und die naturnahe Forstwirtschaft kennen. Die Gesamtstrecke des Weges beträgt ca. 2,8 km bei einer Gehzeit von ca. 1,5 Stunden. Dieser ist zudem auch mit einem geländegängigen Kinderwagen gut zu befahren (wenn man der beschilderten Umleitung folgt), so dass die ganze Familie von Groß bis ganz klein voll und ganz in den Genuss des Waldes kommt, der mit allen Sinnen erforschen werden kann. Der Lehrpfad beinhaltet beispielsweise neben einem “Holz-Pavillon”, in dem die verschiedenen Holzarten anschaulich dargestellt werden, auch eine Station “Lebensraum Steine”, sowie auch ein Waldxylophon und Balancierbäume, an dem gerade die kleinen Gäste ihre Freude haben. Bei der sog “Lothar-Eiche” können die kleinen Waldbesucher sogar durch den Baum hindurch steigen. 



Wie der Bannwald zu seinem Namen kam

Im Mittelalter wurden viele Wälder intensiv beweidet - so auch der Bannwald. Die dunklen Fichten-Tannen-Buchenwälder wurden durch die Beweidung in lichte Buchen-Eichenwälder umgestaltet. Hier fand das Weidevieh mehr Nahrung und konnte besser vor den natürlichen Feinden, wie Wölfen und Bären, geschützt werden. Im Jahre 1537 wurde der letzte Bär bei Ottobeuren erlegt. 
Der Ottobeuren Abt Leonhard erkannte 1524, dass die Waldweide für den Wald selbst sehr schädlich war und bannte seinen Klosterwald. So entstand der Name Bannwald. Weidevieh durfte nun nicht mehr in den Wald getrieben werden und die Holznutzung wurde geregelt. Durch die Säkularisation (bedeutet ursprünglich die staatliche Einziehung oder Nutzung kirchlicher Besitztümer (Land oder Vermögen)) fiel der Wald 1802 ins Eigentum des Freistaates Bayern, und wird heute durch die Bayerischen Staatsforsten naturnah und nachhaltig bewirtschaftet. 



Der Bannwald als Rückzugsort und Kraftquelle

Kaum etwas eignet sich so gut zum Abschalten und Auftanken, wie ein Spaziergang im Wald. Er macht den Kopf frei, erfrischt und belebt Körper und Geist. 
Die sog. “Bannwaldrunde” ist mit ca. 5 km die längste Runde und verläuft meist am Rand des Waldes entlang. Dieser führt an der Volkssternwarte Ottobeuren, sowie am Bienenlehrpfad vorbei. 
Nach einer kleinen Weile führt der Weg auch wieder in den Wald hinein und man kommt am “Motzenbächle” vorbei, der die Besucher ein Stück weit beim Spaziergang begleitet. 
Hin und wieder stehen Bänke bereit und man sollte es nicht auslassen, dort Platz zu nehmen um die herrliche Natur auf sich wirken zu lassen: das Vogelzwitschern, Bienen summen, das Rauschen des “Motzenbächle´s”, der Specht, der sich ein neues Zuhause baut oder das Rauschen des Windes in den Baumkronen, die sich sanft hin- und herbewegen. All dies füllt unsere Energie-Reserven wieder auf, um gestärkt in den Alltag zurückzukehren. 



Terrainwege - Vital und gesund bleiben

Die Terrainwege laden sportbegeisterte, aktive und gesundheitsbewusste Besucher ein, in der herrlichen Natur den Kreislauf in Schwung zu bringen. Drei Terrainwege im Bannwald des Klosters sind auf die Bewegung-Therapie im Naturheilverfahren von “Wasserdoktor” Sebastian Kneipp ausgerichtet. Sie ergänzen das Bewegungsangebot im Kneippkurort Ottobeuren mit einem Nordic-Walking-Parcour im Sommer und einem Langlauf-Loipennetz im Winter. 
Für die “Wasserkur” ist ein “Kneipp-Tretbecken” angelegt, das gerade im Sommer bei heißen Temperaturen eine wohltuende Erfrischung verspricht. 



Wissenswertes aus der Forstwirtschaft

Naturschutz im Wald, das ist für die Bayerischen Staatsforsten Verpflichtung und Herzensangelegenheit zugleich. Um die hochgesteckten Ziele in Bezug auf den Waldnaturschutz zu erreichen, haben die Bayerischen Staatsforsten seit Unternehmensgründung 2005 eine Vielzahl von Projekten bereits umgesetzt. Die Bewirtschaftung des 63 ha großen Bannwaldes erfolgt im Einklang mit der Erholung. Revierleiter Tobias Kraus kümmert sich dabei u. a. um die Instandsetzung der Waldwege, sowie um den Naturschutz und sieht nach den Baumbeständen, von denen bspw. durch  Borkenkäfer befallene Bäume gefällt werden müssen. Im Bannwald gibt es unzählige Arten an Laub- und Nadelholzbäumen, wie bspw. die Eibe, sehr starke Douglasien, Tannen uvm., die stets überprüft werden müssen. Derzeit ist die Esche durch einen Pilz geschädigt, d. h. durch diese Infizierung stirbt diese langsam ab. Aber auch das sog. „Totholz“ bietet einigen Waldbewohnern wichtigen Lebensraum. Alte Baumbestände werden gefällt, um jungen Bäumen die Chance zum Aufwachsen durch Lichteinfall zu ermöglichen. Die Arbeit im Wald ist außerdem mit großer Verantwortung verbunden, da auch immer das Sicherheitsrisiko abgewogen werden muss, um weiter die Sicherheit für die vielen Spaziergänger und Besucher des Waldes zu gewährleisten. Nicht ganz ideal ist der Wald hingegen für Mountainbike-Fahrer, da es keine gesonderten Wege gibt, die Spaziergänger und Biker voneinander trennen. Hier sollte stets rücksichtsvoll miteinander umgegangen werden. Der Bannwald dient allen Naturfreunden als Rückzugs- und Erholungsort und sollte daher respektvoll behandelt und genutzt werden. 



Ich wünsche Euch viel Spaß beim Erkunden und Erleben des wundervollen Bannwaldes.

Herzallgäuerliebste Grüße und einen guten Start ins Wochenende wünscht Euch

Eure Saskia


Wichtiger Hinweis: 

Das Betreten des Bannwaldes erfolgt auf eigene Gefahr!
Das Forstamt übernimmt keine Haftung. 


Christbaum-Verkauf
Am Freitag, den 13. Dezember 2019 Christbaum-Verkauf ab 14 Uhr beim Forstbetrieb